• Vom Suchen und Finden

    von Gontran Peer

    Liebe Leserinnen und Leser,
    wir alle wissen, welch einschneidende Veränderungen ab 2020 – sei es körperlich, sei es geistig – eingetreten sind. Und auch spirituell hat sich sehr viel verändert. Auch ich habe das wahrgenommen. Daher habe ich verstanden, dass es für mich an der Zeit ist, alle religiösen Erfahrungen und Prägungen fast gänzlich abzulegen und mich am „Göttlichen“ festzuhalten. Seit Jahrzehnten beschäftigen mich in diesem Zusammenhang die Worte, die Hermann Hesses Roman- Hauptfigur Siddhartha an Buddha richtet. Ich habe verstanden, wie viel Wahrheit ganz besonders in diesem Gespräch zu finden ist. „Siddhartha“ scheint für unser Jahrhundert geschrieben worden zu sein.

    „Mögest du mir, o Erhabener, nicht zürnen“, sagte der Jüngling. „Nicht um Streit mit dir zu suchen, Streit um Worte, habe ich so zu dir gesprochen. Du hast wahrlich recht, wenig ist an Meinungen gelegen. Aber laß mich dies eine noch sagen: Nicht einen Augenblick habe ich an dir gezweifelt. Ich habe nicht einen Augenblick gezweifelt, daß du Buddha bist, daß du das Ziel erreicht hast, das höchste, nach welchem so viel tausend Brahmanen und Brahmanensöhne unterwegs sind. Du hast die Erlösung vom Tode gefunden. Sie ist dir geworden aus deinem eigenen Suchen, auf deinem eigenen Wege, durch Gedanken, durch Versenkung, durch Erkenntnis, durch Erleuchtung. Nicht ist sie dir geworden durch Lehre! Und — so ist mein Gedanke, o Erhabener — keinem wird Erlösung zuteil durch Lehre! Keinem, o Ehrwürdiger, wirst du in Worten und durch Lehre mitteilen und sagen können, was dir geschehen ist in der Stunde deiner Erleuchtung! Vieles enthält die Lehre des erleuchteten Buddha, viele lehrt sie, rechtschaffen zu leben, Böses zu meiden. Eines aber enthält die so klare, die so ehrwürdige Lehre nicht: sie enthält nicht das Geheimnis dessen, was der Erhabene selbst erlebt hat, er allein unter den Hunderttausenden. Dies ist es, was ich gedacht und erkannt habe, als ich die Lehre hörte. Dies ist es, weswegen ich meine Wanderschaft fortsetze — nicht um eine andere, eine bessere Lehre zu suchen, denn ich weiß, es gibt keine, sondern um alle Lehren und alle Lehrer zu verlassen und allein mein Ziel zu erreichen oder zu sterben.“ 
    Aus „Siddharta“ von Hermann Hesse

    Was sagt ihr dazu? Es würde mich sehr freuen, eure Meinung zu erfahren.

  • STILLE – WARUM WIR SIE BRAUCHEN

    von Johann Burger

    „Stille“ ist gerade in dieser hektischen und unruhigen Zeit ein kostbares Gut, um die nötige Ruhe und Gelassenheit zu finden. Sich täglich in tiefer Stille zu sammeln, zu reflektieren und zu stärken, um größere Klarheit und Erkenntnis zu erlangen, ist ein stetiger Prozess der Bewusstwerdung und des Erwachens.

    Das ganze Leben ist ein Zauber der Gegensätze, ein fortwährender Zyklus von Ruhe und Aktivität, von Hell und Dunkel, von Actio und Reactio.  Und hat man dieses „Spiel“ des Lebens erst einmal durchblickt, wird es immer leichter, schöner und erfüllender.

    Johann Burger ist Vastu Geobiologieberater sowie Lehrer für Transzendentale Meditation (TM) und praktiziert diese wunderbare und einfache Technik der „Stille“ seit seinem 13. Lebensjahr, vor über 45 Jahren.  Er hat den Meister Maharishi Mahesh Yogi, bereits im Alter von 21 Jahren in Indien persönlich kennengelernt